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Krise beim FC Bayern: Die acht Tage der Wahrheit für Julian Nagelsmann


Krise beim FC Bayern
Die acht Tage der Wahrheit für Julian Nagelsmann

Von Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 19.09.2022Lesedauer: 4 Min.
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Julian Nagelsmann: Der Bayern-Trainer hat nach der Länderspielpause viel zu tun.Vergrößern des Bildes
Julian Nagelsmann: Der Bayern-Trainer hat nach der Länderspielpause viel zu tun. (Quelle: IMAGO/osnapix / Titgemeyer)

Beim FC Bayern ist der Wurm drin: Vier sieglose Ligaspiele in Serie gab es lange nicht mehr. Und nach der Länderspielpause warten echte Herausforderungen.

Wer in den vergangenen Tagen nach Zitaten verärgerter Bayern suchte, wurde schnell fündig. Oliver Kahn war "übel gelaunt", Thomas Müller "fassungslos", bei Hasan Salihamidzic war die "Stimmung am Boden" und Julian Nagelsmann hatte "keine Lust" auf die Wiesn. Selbst von einer "dunklen Gefühlswelt" war in München die Rede.

Und das nur wenige Tage nach dem 2:0-Sieg gegen den FC Barcelona. Grund für den Frust bei den Bayern ist das 0:1 beim FC Augsburg. Gegen den 13. der Bundesliga sahen die Münchner schlecht aus. Mal wieder. Schon in den Spielen zuvor hatte Bayern Punkte gelassen. Ein 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach, ein 1:1 bei Union Berlin und ein 2:2 gegen den VfB Stuttgart waren das Vorprogramm zur Augsburg-Pleite. Bei einigen Fußballfans keimt angesichts der Krise bei den Bayern ein Gefühl auf, das lange Zeit unbekannt war: Hoffnung auf ein spannendes Meisterschaftsrennen.

Das wollen Julian Nagelsmann und sein Team natürlich unbedingt verhindern. Das Timing für eine Kehrtwende ist jedoch denkbar schlecht. Denn es ist Länderspielpause, und damit ist fast der gesamte Bayern-Kader auf Reise bei den Nationalmannschaften.

Direkt reagieren kann Nagelsmann auf die aktuelle Krise daher kaum. Das ist auch der Konkurrenz bewusst. Angesprochen auf das Thema sagte Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl am Sonntag im "Doppelpass" bei Sport1: "Der Trainer hat jetzt nicht die Möglichkeit, mit der Mannschaft an möglichen Themen zu arbeiten." Dabei wäre dies bitter nötig, um die Mannschaft auf ein schweres Programm vorzubereiten.

Denn binnen acht Tagen hat der FC Bayern gleich mehrere gute Gegner vor der Brust.

30.9.: Bayer Leverkusen

Nach der Länderspielpause eröffnen die Münchner den Bundesliga-Spieltag mit einem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen. Auch die Werkself hat den Saisonstart verhauen, steht mit nur fünf Punkten auf Rang 15. Für Trainer Gerardo Seoane könnte eine Niederlage das Aus bedeuten. Genauso wie die Bayern steckt Leverkusen in der Krise, hat aber gerade gegen größere Klubs bewiesen, dass das Potenzial da ist.

Am 1. Spieltag in Dortmund verlor man mit viel Pech, in der Champions League gab es gegen Atlético einen Sieg. Und auch gegen die Nagelsmann-Elf wird Leverkusen für die schnellen Flügelspieler mehr Raum bekommen.

4.10.: Viktoria Pilsen

Normalerweise lauern in der Champions League die großen Gegner, in diesem Fall ist Pilsen die leichteste Aufgabe. Der tschechische Meister ist an einem Dienstagabend in der Allianz Arena zu Gast und will die Bayern ärgern. Gegen Barça (1:5) und Inter Mailand (0:2) war Pilsen das aber nicht gelungen.

Hier liegt die Hoffnung der Bayern. Auch wenn man sich in der Liga mit kleineren Klubs wie Augsburg oder Union schwertat, soll es zumindest in der Königsklasse reibungslos gehen.

8.10.: Borussia Dortmund

Das wichtigste der drei Spiele ist zweifelsfrei das gegen den BVB. In Dortmund geht es für den FC Bayern nicht nur um drei Punkte oder die Trendwende, es geht auch um Prestige. Und auch dieses Duell wird schwer. Der BVB spielt unter Trainer Edin Terzic etwas defensiver, fokussiert sich weniger auf Dominanz. Das Umschalten ist noch wichtiger geworden, so soll das Tempo von Offensivspielern wie Karim Adeyemi, Julian Brandt oder Donyell Malen besser genutzt werden.

Bayern wird also weniger Räume in der gegnerischen Defensive vorfinden als beispielsweise in Frankfurt am ersten Spieltag. Dazu funktioniert Dortmunds Abwehr auch gut im Verbund. Nach sieben Spielen hat der BVB erst sieben Gegentore kassiert. Im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt fast doppelt so viele (13). Gleichzeitig ist der offensive Ertrag weitaus geringer. Im Vorjahr waren es noch 20 Tore, derzeit sind es lediglich 9. Gegen den FC Bayern muss Dortmund effizienter mit den eigenen Torchancen umgehen.

Was den Bayern Hoffnung macht

Die vergangenen Wochen zeigen: Wer gegen den FC Bayern das defensive Zentrum dichtmacht, kann die Münchner vor große Probleme stellen. Julian Nagelsmann hat nun zwei Wochen Zeit, sich für dieses Problem einen Plan auszudenken. Was ihm ebenfalls zugutekommt, ist die Form der Gegner. Von den vier Teams, die die Münchner zum Stolpern brachten, kamen mehrere mit breiter Brust. Gladbach und Union hatten fleißig gepunktet, Augsburg ein dramatisches Spiel in Bremen gewonnen. Leverkusen steckt – wie beschrieben – in der Krise, Pilsen ist international verunsichert und Dortmund fehlt in Teilen die Konstanz.

Dazu entdeckte Sportvorstand Hasan Salihamidzic eine Schwäche bei seinem Team, die jedoch von den kommenden Teams eher weniger ausgenutzt werden dürfte: "Wir haben brutale Probleme gegen Mannschaften, die gegen uns körperlich spielen und uns auf die Socken hauen." Union Berlin hat mit 106 Fouls die meisten in der ganzen Liga begangen, der FC Augsburg rangiert mit 86 auf Rang fünf. In dieser Kategorie ist Leverkusen 13., Dortmund 14. Das kann zum einen für eine bessere Zweikampfführung stehen, aber eben auch für ein weniger physisches Spiel. Davon könnten die Bayern profitieren.

Klar ist in jedem Fall: In allen drei Partien ist das Team von Julian Nagelsmann der klare Favorit. Weitere Niederlagen wären kaum zu verkraften. Oder wie es Hasan Salihamidzic formulierte: "Jetzt gibt es keine Ausreden mehr, jetzt müssen Siege her!"

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagenturen dpa, SID
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