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Champions League: So kann Nagelsmann Guardiola ein Bein stellen


Duell in der Champions League
So kann Nagelsmann Guardiola ein Bein stellen

Eine Analyse von Constantin Eckner

02.10.2018Lesedauer: 4 Min.
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Treten zum ersten Mal gegeneinander an: Julian Nagelsmann (l.) und Pep Guardiola.Vergrößern des Bildes
Treten zum ersten Mal gegeneinander an: Julian Nagelsmann (l.) und Pep Guardiola. (Quelle: Ukrinform/Icon SMI/imago-images-bilder)

Julian Nagelsmann will mit Hoffenheim den ersten Sieg in der Champions League feiern, dafür muss die TSG aber keinen geringeren Gegner als Manchester City schlagen. Aber wo liegen die Schwachstellen des englischen Meisters?

Für die TSG Hoffenheim ist es ein Highlight der Saison, für Julian Nagelsmann das Aufeinandertreffen mit einem großen Vorbild. Die Kraichgauer spielen heute Abend in der Champions League (18.55 Uhr im Liveticker bei t-online.de) gegen Pep Guardiolas Manchester City. Der Bundesligist möchte natürlich nicht in Ehrfurcht vorm Tabellenführer der Premier League erstarren, sondern etwas Zählbares für das eigene Punktekonto mitnehmen.

Lob von Guardiola

Es ist das erste Duell zwischen Nagelsmann, dem jüngsten Trainer in der Champions-League-Geschichte, und Guardiola, dem zweifachen Gewinner der Königsklasse. Beide stehen in losem Kontakt und tauschen sich über Fußballerisches aus. Es ist kein Geheimnis, dass Guardiola für Trainer wie Nagelsmann oder auch Thomas Tuchel ein wichtiger Orientierungspunkt ist. Erst kürzlich lobte Guardiola beide in höchsten Tönen und bezeichnete sie gar als „spanische Kerle“, weil sie ihn mit ihren Spielstilen an den spanischen Fußball erinnern.

Und in der Tat legt Nagelsmann, mehr als viele seiner Kollegen in der Bundesliga, ein Augenmerk auf spielerische Elemente, auf konstruktives Ballbesitz- und ansehnliches Passspiel. Allerdings werden gegen Manchester City andere Qualitäten ebenso vonnöten sein. Der amtierende englische Meister ist in einem reinen Ballbesitz-Duell fast unschlagbar. Dafür ist nicht nur Guardiola verantwortlich, sondern auch sein Ensemble an Starspielern, das selbst den Ausfall von Mittelfeldanker Kevin De Bruyne in den vergangenen Wochen kompensieren konnte.

Pressing gegen die Innenverteidiger

Bestes Anschauungsmaterial, wie City zu schlagen ist, lieferten in den letzten Monaten vor allem zwei Teams: Das war zum einen Jürgen Klopps Liverpool, das City in der vergangenen Saison aus der Champions League kegelte, und die Wolverhampton Wanderers, die City am dritten Spieltag ein Remis abtrotzten. Beide Male war es vor allem das aggressive, aber gleichzeitig nicht überstürzte Pressing, das Guardiolas Team große Schwierigkeiten bereitete.


Der katalanische Trainer weiß einerseits um die Spielstärke seiner Innenverteidiger, die jeden Angriff von hinten eröffnen, ist sich aber auch bewusst, dass beispielsweise Vincent Kompany anfällig gegen allzu druckvolles Anlaufen ist. Wird er unter Druck gesetzt, verliert er gelegentlich den Ball oder spielt einen unpräzisen Pass ins Mittelfeld. Wolverhampton attackierte unablässig Kompany und Nebenmann Aymeric Laporte und zwang sie anschließend nach Ballgewinnen in Eins-gegen-Eins-Duelle im offenen Feld. Das möchte Guardiola um jeden Preis verhindern.

Hoffenheim ist in der Lage, genau dieses Pressing umzusetzen und die notwendigen Ballgewinne im Mittelfeld zu erzwingen. Das bewies die Mannschaft beispielsweise zum Saisonauftakt gegen Bayern München, als das Spiel in der zweiten Halbzeit lange offen blieb.

Verletzungspech hinten wie vorn

Das bisher schwache Abschneiden in der Bundesliga und ein damit verbundener 10. Platz nach 6 Spieltagen hängt vor allem mit zwei Faktoren zusammen: Hoffenheim gab mehrere Partien, in denen es überlegen war, unnötig aus der Hand. Und Nagelsmann muss mit einer großen Verletztenmisere kämpfen. Seine talentierte Mittelfeldzentrale um Kerim Demirbay, Nadiem Amiri, Lukas Rupp und Dennis Geiger spielte noch gar keine Rolle. In den letzten Wochen verletzten sich zu dem immer mehr Abwehrspieler, inklusive Kapitän Kevin Vogt.

Deshalb wird das eigene Pressing als kollektivtaktische Maßnahme umso wichtiger. Hoffenheim sollte in der vordersten Linie eine Gleichzahlsituation herstellen. Das bedeutet: Spielt Guardiola mit einer Dreierkette attackieren drei Hoffenheimer Angreifer. Spielt er mit einer Viererkette, läuft die Doppelspitze auf die beiden Innenverteidiger. Da mit Andrej Kramarić ein Hoffenheimer sowohl im offensiven Mittelfeld als auch in der Sturmreihe spielen kann, könnte Nagelsmann die Formation problemlos während der Partie anpassen.

Bei diesem ersten Anlaufen auf die Aufbauspieler von City geht es noch nicht um einen Ballgewinn, sondern nur darum, schlechte Pässe ins Mittelfeld zu provozieren, um dann über Florian Grillitsch und Co. den Ball zu erobern und im Rücken der meisten City-Spieler, die sich zuvor nach vorn bewegt haben, den Angriff in die andere Richtung zu treiben.

Kleine Erfolge wichtig

Ein weiterer kleiner Schwachpunkt, den sich die Hoffenheimer zunutze machen könnten, ergibt sich aus Citys Personalproblemen auf der linken Defensivseite. Benjamin Mendy und Fabian Delph, die beiden etatmäßigen Linksverteidiger, könnten für die Partie heute Abend ausfallen. Somit müsste Oleksandr Zinchenko erneut auf dieser Position aushelfen. Der 21-Jährige Ukrainer wurde zuletzt von Guardiola vom offensiven Mittelfeldspieler zum Außenverteidiger umgeschult, bleibt defensiv aber immer noch anfällig.

Es liegt am Hoffenheimer Mittelfeld den eigenen Rechtsaußen in Eins-gegen-Eins-Duelle mit Zinchenko zu bringen. Pavel Kadeřábek, der höchstwahrscheinlich die rechte Seite besetzen wird, könnte bei entsprechender Einbindung ins Offensivspiel seiner Mannschaft Zinchenko das eine oder andere Mal überrumpeln und sich somit Freiraum am Strafraum von Manchester City verschaffen.

Es sind diese kleinen Erfolge, die Ballgewinne und gewonnenen Zweikämpfe, die gegen Guardiolas Startruppe viel ausmachen. In einem offenen Duell Mann gegen Mann hat Hoffenheim keine Chance. Das weiß natürlich auch Julian Nagelsmann, der seinem Vorbild gerne ein Bein stellen möchte.

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