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Hansi Flicks WM-Kader: Diese Entscheidung ist eine Riesen-Enttäuschung


Diese Entscheidung ist eine Riesen-Enttäuschung

Eine Kolumne von Stefan Effenberg

Aktualisiert am 11.11.2022Lesedauer: 4 Min.
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Hansi Flick: Der Bundestrainer überraschte die deutschen Fußballfans gleich mit einigen Personalentscheidungen. (Quelle: IMAGO/Pressefoto Rudel/Robin Rudel)

Im deutschen WM-Kader gibt es ein paar Überraschungen. Mats Hummels ist der größte Härtefall. Ein weiterer Altstar muss noch hart um seinen Platz kämpfen.

Der WM-Kader von Bundestrainer Hansi Flick steht nun fest. Dass Niclas Füllkrug und Mario Götze mit nach Katar fahren, war eigentlich klar. Beide haben über Monate herausragende Leistungen gezeigt. Auch Youssoufa Moukoko hat sich seinen Platz mit zuletzt starken Auftritten verdient.

Hansi Flick schaut da sicherlich auch ein wenig nach vorne. In zwei Jahren haben wir die EM im eigenen Land. Da ergibt es Sinn, dass Moukoko als erst 17-Jähriger jetzt schon einmal die Abläufe kennenlernt.

Eine riesengroße Enttäuschung ist die Nicht-Nominierung von Mats Hummels. Ich hätte schon gedacht, dass er aufgrund seiner Erfahrung und Fitness nominiert wird. Deswegen kann ich seinen Frust voll nachvollziehen. Ich hätte Hummels definitiv mitgenommen, weil er auf höchstem Niveau in der Champions League großartig performt und funktioniert hat.

Er ist 33 Jahre alt und kann sich jetzt zu 100 Prozent auf Dortmund konzentrieren. Dadurch hat er vielleicht noch ein oder zwei Jahre länger, die er dort spielen kann. So muss er das jetzt sehen, auch wenn es gerade schwierig ist.

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Flick denkt an die Zukunft

Flick hat nun mal einen anderen Plan mit Armel Bella-Kotchap, der sich jetzt an das Ganze gewöhnen kann. Er muss eben auch einen Kader zusammenstellen, der uns in Zukunft noch ein Stück weit begleitet.

Antonio Rüdiger ist als Abwehrchef bei Flick gesetzt. Dazu hat er auch noch Niklas Süle, Nico Schlotterbeck und Matthias Ginter in der Hinterhand.

Leid tut es mir für Timo Werner und Marco Reus, die verletzungsbedingt nicht dabei sein können. Reus, der schon wieder ein großes Turnier verpasst, ist bereits 33 Jahre alt. Genau wie bei Hummels hat die Verlängerung seines am Saisonende auslaufenden Vertrags jetzt höchste Priorität.

Füllkrug kann Gold wert sein

Mit Füllkrug hat Flick jetzt doch einen Stoßstürmer vorne drin, der auch in der Luft unglaublich stark ist. Auf diese Option wird er in dem ein oder anderen Spiel mit Sicherheit zurückgreifen. Moukoko ist hingegen ein anderer Spielertyp, den er auch mal reinwerfen kann, der aber wahrscheinlich eher weniger Einsatzzeiten bekommen wird. Denn wir haben ja auch noch Thomas Müller, Kai Havertz, Serge Gnabry, Leroy Sané und Jamal Musiala.

Havertz hat schon bewiesen, dass er auch auf der Neun spielen kann, und hat da wohl die besten Karten. Füllkrug sehe ich aber als große Option, weil wir diesen Spielertypen ansonsten nicht haben. Deshalb bin ich mir sicher, dass er Spielzeit bekommen wird. Die Option, ihn als Joker bringen zu können, kann Gold wert sein.

Götze als X-Faktor

Götze hat sich durch den Wechsel zurück in die Bundesliga zu Eintracht Frankfurt wieder richtig ins Schaufenster gestellt. Damals wurde die Frage gestellt, ob er Frankfurt weiterbringen kann. Das hat er durch seine Kreativität und Spielintelligenz bewiesen und die Mannschaft auf ein anderes Level gehoben.

Auch die Gegner bei der WM haben im Kopf, dass er 2014 das Finale mit seinem Tor entschieden hat. Götze könnte der psychologische X-Faktor werden.

Er hat sich weiterentwickelt und übernimmt Verantwortung, zeigt enorme Laufleistungen, spielt viele entscheidende Pässe und ist zu 100 Prozent fit. Götze ist ja nicht irgendjemand, sondern hat schon unzählige Spiele auf allerhöchstem Niveau absolviert. Wenn du ihn zurückholst, weißt du, was du an ihm hast. Er würde auf jeden Fall sofort funktionieren.

Müller muss um seinen Platz kämpfen

Thomas Müller, der zuletzt bei Bayern angeschlagen pausieren musste, wird um seinen Platz kämpfen müssen. Jetzt geht es Schlag auf Schlag und du hast nicht mehr die Möglichkeit, irgendwelche Defizite aufzuholen. Für einen Feldspieler ist das nochmal schwieriger als für Manuel Neuer im Tor.

Musiala hat es sich dagegen verdient, gesetzt zu sein. Er hat bei Bayern bewiesen, dass er ein Spieler ist, der auf höchstem Niveau den Unterschied machen kann. Ich würde mir wünschen, dass die WM sein Turnier wird. Jetzt kann er sich auf der Weltbühne beweisen. Das ist für ihn der nächste Schritt auf dem Weg zum Superstar. Wenn er mal der Beste der Welt werden will, muss er das genau in so einem Turnier zeigen. Das Potenzial dazu hat er in jedem Fall.

Erfolg mit Bayern-Block

Der FC Bayern stellt mit sieben Spielern den größten Block in der Nationalmannschaft. Davon werden einige spielen, wenn nicht sogar alle. Die DFB-Elf war schon immer dann erfolgreich, wenn es auch einen starken Bayern-Block gab.

Es ist ein großer Vorteil, dass der FC Bayern jetzt in einen Lauf gekommen ist. Sie haben in der Champions League eindrucksvoll dominiert und sich in der Bundesliga die Tabellenführung zurückgeholt. Die Münchner werden mit viel Selbstvertrauen zur WM reisen und das Nationalteam tragen.

Unsere Gruppe sollte man auf keinen Fall unterschätzen. Im ersten Spiel gegen Japan weißt du noch nicht so richtig, wo du stehst. Und im zweiten wartet dann schon Spanien. Aber Deutschland muss den Anspruch haben, ins Viertelfinale oder Halbfinale einzuziehen. Dann ist alles möglich.

Brasilien und Argentinien die Topfavoriten

Als ersten Titelkandidaten sehe ich die deutsche Elf aber nicht. Ich würde auf Brasilien und Argentinien setzen. Neymar ist in herausragender Verfassung und Brasilien hat einen Monsterkader. Auch Lionel Messi hat wieder zu alter Stärke zurückgefunden. Nach dem Triumph bei der Copa América ist es seine vielleicht letzte Möglichkeit, nochmal ein großes Turnier zu gewinnen.

Dahinter kommen dann Deutschland, Frankreich, Spanien. Auch Belgien hat die wohl letzte Möglichkeit, mit dieser Generation noch nach einem Titel zu greifen.

Brasilien und Argentinien sind sehr dominant und haben in diesem Jahr noch kein Spiel verloren. Wenn sie aber irgendwann auf Deutschland treffen sollten, werden sie sich auch an die Vergangenheit erinnern. Verstecken muss sich die DFB-Elf da nicht.

Es sollte aber nicht wieder so eine große Enttäuschung wie in den letzten beiden Turnieren mit dem WM-Vorrundenaus 2018 und der Achtelfinalniederlage bei der EM im vergangenen Jahr werden. Da gilt es, etwas gutzumachen und der Welt zu zeigen, dass Deutschland zur absoluten Spitze gehört.

Transparenzhinweis
  • Stefan Effenberg ist Botschafter des FC Bayern München und sagt dazu: „Ich repräsentiere den FC Bayern, insbesondere im Ausland. Mein Engagement hat keinen Einfluss auf meine Kolumnen bei t-online. Hier setze ich mich weiterhin kritisch und unabhängig mit dem Fußball auseinander — auch und insbesondere mit dem FC Bayern.“
Verwendete Quellen
  • Eigene Einschätzungen und Beobachtungen
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