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TV-Rechte ungültig: Gericht löst Fußball-Beben aus


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TV-Rechte ungültig: Gericht löst Fußball-Beben aus

Von dapd, dpa
04.10.2011Lesedauer: 2 Min.
Die internationale TV-Vermarktung steht auf der Kippe.Vergrößern des BildesDie internationale TV-Vermarktung steht auf der Kippe. (Quelle: dapd)
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Im Kampf von David gegen Goliath hat eine englische Kneipen-Wirtin den Milliardenmarkt der TV-Sportrechte kräftig durcheinandergewirbelt. Karen Murphy vom "Red White & Blue" in Portsmouth siegte in einem spektakulären Streit gegen die übermächtige englische Premier League. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg entschied, dass Fans das Recht haben müssen, Spiele über den günstigsten Satelliten-Decoder zu sehen - auch wenn das exklusiven nationalen Vermarktungsverträgen widerspreche. Es ist schon von einem "Bosman-Urteil für Fernsehrechte" die Rede.

Vermarkter, Juristen und Vereinsvertreter werteten die Entscheidung unterschiedlich. "Natürlich kann dieses Urteil Auswirkungen auf die Bundesliga haben", sagte der Sportdirektor des Bundesligisten Hannover 96, Jörg Schmadtke. Zunächst werde sich die DFL damit befassen. Auf Hannover 96 habe das zunächst keinen Einfluss.

Bundesliga könnte sogar profitieren

Hartmut Zastrow, Vorstand der Sponsoringberatung "Sport+Markt AG" sieht dagegen keine dramatischen Auswirkungen auf die Bundesliga. "Die Ausschreibungen werden sich ändern und angepasst werden, man wird wahrscheinlich auf die Auslandsvermarktung in Europa verzichten." Einschnitte werde es in erster Linie bei der englischen Premier League geben, die sehr viel Geld aus der Auslandsvermarktung generiere.

"Für die Bundesliga könnte es eher ein Vorteil sein, da die Erlöse aus der Auslandsvermarktung nicht so hoch sind. Die Rechteinhaber, sprich die Ligen, werden die Pay-TV-Anbieter im eigenen Land schützen", erklärte Zastrow weiter.

Ähnliche Auswirkungen wie der Fall Bosman?

"Dramatische Auswirkungen auf die Vermarktung von Sportrechten", befürchtet dagegen der Münchner Sportrechtsexperte Peter Duvinage. Betroffen seien vor allem große internationale Ligen wie die Premier League. "Es kann sein, dass das Urteil für die gesamte Rechteverwertung - nicht nur im Sport - ähnliche Auswirkungen haben kann wie das Bosman-Urteil auf den Spielermarkt", prognostizierte Duvinage.

DFL hält sich bedeckt

Trotz des seit Jahren schwelenden Streits und des absehbaren EuGH-Urteils kommentierte die DFL mehr oder wenig nichtssagend. "Wir werden nun die Urteilsbegründung hinsichtlich möglicher Konsequenzen prüfen", hieß es in einer Pressemitteilung. "Die DFL hat sich gemeinsam mit ihrer Vertriebstochter DFL Sports Enterprises in den vergangenen Monaten intensiv mit der Thematik befasst und Vorkehrungen getroffen, um Auswirkungen sowohl auf die nationalen als auch die internationalen Medienrechte soweit wie möglich einzuschränken." Details wollte die DFL nicht nennen.

Murphy zieht den Zorn der Liga auf sich

Mit seiner Entscheidung gab der EuGH der mutigen Pub-Besitzerin recht. Murphy hatte in ihrer Kneipe Spiele der Premier League gezeigt, dafür aber keine Decoderkarte des britischen Bezahlsenders BSkyB verwendet, sondern eine günstigere aus Griechenland (Nova). Murphy sparte nach eigenen Angaben rund 6400 Pfund im Jahr, sie zog sich aber den Ärger der Premier League und des TV-Senders zu.

"Überwältigt vor Erleichterung"

Die Kneipen-Chefin wurde von der "Football Association Premier League" (FAPL) verklagt, die die Rechte zur Ausstrahlung der englischen Top-Liga vermarktet. Nun hat sie den Rechtsstreit gewonnen. "Sie ist überwältigt vor Erleichterung", sagte ihr Anwalt Paul Dixon der BBC. "Es war ein langer Weg für sie, aber sie ist hocherfreut, dass der Fall nun wieder nach London vor den High Court zurückkommt, wo er bald abgeschlossen wird, wie wir hoffen", sagte Anwalt Dixon. Das Urteil auf europäischer Ebene muss noch von einem britischen Gericht bestätigt werden. Dies gilt allerdings als höchstwahrscheinlich.

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