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Hansi Flicks junger, wilder DFB-Kader für die Katar-WM – ein Signal für die Zukunft


WM-Held zurück beim DFB
So emotional reagiert Götze auf seine Nominierung

  • Noah Platschko
Von Noah Platschko

Aktualisiert am 10.11.2022Lesedauer: 4 Min.
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Mario Götze: Der WM-Held ist wieder Teil der Nationalmannschaft. (Quelle: IMAGO/Joaquim Ferreira)

Hansi Flicks Auswahl für den WM-Kader ist wenig überraschend. Die Rückkehr von Mario Götze liegt nahe – aber bietet eine große Chance.

Am Donnerstagabend meldete sich der Nominierte selbst zu Wort. "Es ist eine Weile her... fünf Jahre, um genau zu sein!", schrieb Mario Götze in englischer Sprache auf Twitter. "Ich bin sehr glücklich, wieder ein Teil des deutschen WM-Kaders zu sein und dankbar für das Vertrauen von Hansi Flick und seinem Trainerteam", so Götze weiter. In einem weiteren Tweet schrieb er: "Ich glaube, die Nominierung ist die Belohnung für die harte Arbeit, die ich investiert habe, aber es wäre unmöglich ohne meine Frau, meine Familie, meine großartigen Teamkollegen und Trainer. Danke für eure Unterstützung!"

Zuvor war Götze nach langer Abstinenz zur Weltmeisterschaft in Katar wieder in den Kader der deutschen Nationalmannschaft berufen worden. 3 Torhüter, 9 Verteidiger und 14 Spieler für das Mittelfeld und den Sturm: So verteilt Nationaltrainer Hansi Flick die Nominierten auf die Positionen. Bereits vorher stand fest, dass Flick auf die verletzungsbedingten Absagen von Timo Werner und Lukas Nmecha reagieren muss. Die Sturmpositionen besetzt er nun mit dem erst 17-jährigen Youssoufa Moukoko und mit Neuling Niclas Füllkrug.

Auch Marco Reus und Florian Wirtz, die zuletzt verletzt waren, haben es nicht in den Kader geschafft, der Deutschland bei der umstrittenen Winter-WM in Katar zum fünften Stern führen soll.

Generell finden sich im Aufgebot des 57-Jährigen wenige Überraschungen. Flick setzt wie erwartet auch auf eine Reihe junger, unverbrauchter Spieler. Bekannte Namen, die aber zuletzt nicht immer überzeugten, fehlen dagegen. Selbst die Entscheidung für Mario Götze, der auf den ersten Blick nicht in Flicks Schema zu passen scheint, ist naheliegend. Sie bietet eine große Chance.

Torwart Oliver Baumann sowie Rechtsverteidiger Benjamin Henrichs fehlen also ebenso wie Wolfsburgs Mittelfeldstratege Maximilian Arnold. Sie waren zwar bei den letzten Länderspielen gegen England und Ungarn im September noch dabei. Ihre Chancen, auf den WM-Zug aufzuspringen, waren aber gering.

Denn qualitativ sind diese Spieler allesamt zu ersetzen. Auch Weltmeister Mats Hummels, zuletzt in starker Form, fehlt im Kader. An seiner Stelle fährt der 20-jährige Armel Bella Kotchap vom FC Southampton mit, womit Flick ein Signal für die Zukunft setzt: Lieber einen hungrigen, zukunftsfähigen Spieler im Kader als einen möglicherweise enttäuschten Altstar auf der Bank.

Mehr Auswahl in der Offensive

In der Offensive gönnte sich Flick mehr Auswahl. Aufgrund der Corona-Pandemie besteht der Kader nicht aus 23, sondern 26 Spielern, sodass noch Platz war für den einen oder anderen zusätzlichen Kreativspieler. Julian Brandt beispielsweise, Karim Adeyemi oder auch: Mario Götze.

Es ist ein Name, der im Zusammenhang mit der Nationalmannschaft wie aus der Zeit gefallen klingt. Doch als der Bundestrainer in Frankfurt sein Spieleraufgebot präsentierte, stand der Name des deutschen WM-Helden von 2014 mit auf der Liste.

Fast fünf Jahre ist es her, dass Götze im Kölner Rheinenergiestadion sein letztes Länderspiel für die Nationalelf absolvierte. Seitdem hatte der heute 30-Jährige keine Einladung mehr erhalten, weder von Flick noch von dessen Vorgänger Joachim Löw.

Zuletzt hatte der gebürtige Memminger (Bayern) bei der EM 2016 an einem großen Turnier mit der Nationalmannschaft teilgenommen. Unmittelbar nach dem Halbfinal-Aus gegen Frankreich wechselte er vom FC Bayern zurück zu seinem Heimatklub Borussia Dortmund. Doch die Rückkehr entpuppte sich nie als die große, tolle Comeback-Geschichte, die sich alle erhofft hatten, sodass Götze 2020 Deutschland den Rücken kehrte – und in Eindhoven die Lust am Fußballspielen wiederfand.

Götzes Lauf mit der Eintracht

Seit Sommer spielt er nun wieder in Deutschland – und blüht bei der Eintracht aus Frankfurt richtig auf, mit der er in der Bundesliga aktuell den vierten Tabellenplatz belegt. Götze ist Dreh- und Angelpunkt des Frankfurter Offensivspiels, bedient seine pfeilschnellen Offensivpartner Randal Kolo Muani und Jesper Lindström mit klugen Pässen in die Tiefe. Eine Eigenschaft, die Götze in seiner Hochzeit immer zu einem der besten Fußballer der Welt gemacht hat – und die dem DFB-Team insbesondere gegen defensive Gegner helfen kann.

Flick ist Götzes Hochform nicht verborgen geblieben. "Bei uns steht im Fokus, wie jemand performt. Wir alle wissen, dass Mario ein genialer Fußballer ist, der Gedankenblitze hat. Wenn man die letzten Spiele sieht, war er auf ganz hohem Niveau", begründet der Chefcoach seine Entscheidung. Auch Eintracht-Sportchef Markus Krösche sah in seiner Nominierung eine folgerichtige Wahl. "Er ist einer der besten offensiven Mittelfeldspieler in Deutschland. Wir sind uns sicher, dass er der Nationalmannschaft guttun wird", so Krösche.

Das Wintermärchen, das Götze begonnen hat, gemeinsam mit der Eintracht zu schreiben, es könnte mit der Nationalelf in Katar seine Fortsetzung finden. Und es hätte eine besonders süße Note, wenn der Mann, der 2014 zum Helden avancierte und 2018 (beim blamablen Vorrunden-Aus) daheim gelassen wurde, das DFB-Team zurück zum Erfolg führen würde.

"Schürrle. Der kommt an. Mach ihn. Mach ihn – er macht ihn! Mario Götze. Das ist doch Wahnsinn." Die Worte von ARD-Kommentator Tom Bartels beim WM-Finale 2014 dürften jedem deutschen Fußballfan noch in den Ohren klingen. Nun besteht die Chance, dass sich Geschichte wiederholt.

Götzes Worte, die er auf seinen Social-Media-Kanälen teilte, zeigen, dass die Freude über die Nominierung genauso groß ist wie die Freude und Gelassenheit, mit der er seit Wochen über den Fußballplatz schwebt. Genau diese Freude am Fußball sollte man diesem kreativen Spieler lassen, ohne zu viel Druck aufzubauen. Frei nach dem Motto: "Lasst ihn, er macht ihn!".

Verwendete Quellen
  • DFB-Pressekonferenz mit Bundestrainer Hansi Flick
  • Spielerprofil von Mario Götze auf transfermarkt.de
  • DFB-Pressemitteilung
  • Eigene Recherche
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