Tour de France: Morddrohungen gegen belgischen Radprofi Jasper Philipsen

Gegen den belgischen Radprofi Jasper Philipsen soll es Morddrohungen geben. Er gilt als aggressiver Sprinter.

Auf dem Rad fährt derzeit Jasper Philipsen vielen seiner Konkurrenten davon. Der belgische Radprofi hatte bei der vergangenen Tour de France mehrere Etappensiege geholt – und sogar das Grüne Trikot. Doch privat wird er von anderen Gegnern bedroht. In sozialen Medien wird er bisweilen mit Hass überschüttet, wie seine Freundin Melanie Peetermans jetzt verriet.

Philipsen gilt als aggressiver Sprinter, der mit seinem Verhalten beim Schlussspurt der Tour auch mal bei den Fans aneckt. Auch andere Radler haben sich beschwert. Philipsen behinderte van Aert in Bayonne, er schnitt Biniam Girmay in Bordeaux den Weg ab, in Nogaro wurde sein Luxus-Anfahrer Mathieu van der Poel bestraft, am vergangenen Donnerstag geriet er mit Pascal Eenkhoorn auf der Strecke aneinander. Die Einsprüche wurden aber von der Rennleitung abgelehnt.

In den sozialen Medien geht es mit den Angriffen aber weiter. "Die Nachrichten, die Jasper erhalten hat, sind wirklich nicht schön", erzählt Philipsens Freundin Melanie Peetermans dem belgischen Portal Sporza. "Über die sozialen Medien hat er mehrere Morddrohungen erhalten."

Das könne sich auch auf die Leistung auswirken. Nach einem seiner Etappensiege habe er sich Sorgen darüber gemacht, was über ihn danach geschrieben wurde, berichtete Peetermans. "An so etwas zu denken, wenn man eine Etappe der Tour de France gewinnt, ist wirklich schlimm", erzählte sie. Einige würden sich basierend auf 10 Sekunden Fernsehausschnitte eine Meinung über Philipsen bilden. Sprinter müssten aber schnelle Entscheidungen treffen. "Später sieht man das dann in der Zeitlupe. Aber für den Sprinter ist das kein Videospiel." Doch einigen Fans passte das Auftreten des Belgiers nicht. "Er hat die ganze Tour über Leute gemobbt. Was für ein Clown", schrieb ein User als Kommentar auf Philipsens Instagram-Foto von der Tour.

"Ein süßer Junge"

Sie hoffe, dass die Drohungen bald aufhören. Der Radsportler sei nicht so, wie er in Hasskommentaren dargestellt wurde. "Jasper ist ein Mensch mit einem sehr großen Herzen. Jeder, der Jasper kennt, weiß, dass er ein ruhiger, süßer Junge ist. Meine Freundinnen sagen manchmal sogar, dass er die Frau in der Beziehung ist, so süß ist er", beschriebt sie ihren Partner. Auf Instagram gab es Unterstützung für den Sportler. "Es tut mir leid, dass Jasper so viele böse Nachrichten erhält. Er hat es nicht verdient! Jasper ist ein großartiger Radfahrer, ich wünsche dir alles Gute", schrieb ein Kommentator zu einem Beitrag von Peetermans.

"Es ist kein Zufall mehr. Er ist einfach der Schnellste", sagte der deutsche Sprinter über Jasper Philipsen, den Mann im Grünen Trikot. Er hatte einen deutschen Etappensieg durch Phil Bauhaus, er verwehrte Mark Cavendish den Etappenrekord der Tour de France und belohnte sich mit einem Auftritt auf dem Podium in Paris.

Der Alpecin-Deceuninck-Profi eilte bei der 110. Tour de France von Erfolg zu Erfolg und untermauerte bislang bei den Massenankünften seinen Status als derzeit bester Sprinter der Welt.